Botulinumtoxin A, syn. Botulin, kurz: Botox
Das von Bakterien in verdorbenen Fleischkonserven gebildete Protein wird auch noch heute als „Wurstgift“ verpönt, obgleich es bereits seit Jahrzehnten für medizinische Zwecke biotechnologisch hergestellt wird.
Der Einsatz von Botulinumtoxin als Medikament hat seinen Ursprung in den 1970iger Jahren. Seit Anfang der 1980iger Jahre besteht die Zulassung als Arzneimittel in der Augenheilkunde und für bestimmte neurologische Kranktheitsbilder. Seit den 1990iger Jahren ist der Wirkstoff fester Bestandteil der ästhetischen Medizin zur Behandlung mimischer Falten. Auch besteht für Botulinumtoxin die Zulassung als Arzneimittel zur Behandlung des übermäßigen Schwitzens (Hyperhidrosis).
In therapeutischen Dosen ist Botulinumtoxin ein äußert zuverlässiges Medikament und birgt nicht etwa die Gefahr einer Vergiftung in sich. Speziell im Zusammenhang mit neuromuskulären Erkrankungen werden vergleichsweise hohe therapeutische Dosen regelmäßig und hochfrequent angewendet. Mit dem Blick auf die zurückliegenden vier Jahrzehnte gibt es keinerlei wissenschaftliche Evidenz für ein erhöhtes Risiko, an einer durch Botulinumtoxin hervorgerufenen Spätfolge zu erkranken. Nach dem heutigen Kenntnisstand wird der Wirkstoff im Organismus vollständig verstoffwechselt und abgebaut. Die therapeutische Wirkung ist voll reversibel. Bleibende Veränderungen auf zellulärer Ebene konnten nicht nachgewiesen werden.